Das als "Arbeitskreis zur Ergänzung der Vorlesung" im Sommersemester 1937 angekündigte Seminar folgt inhaltlich den von der Vorlesung "Nietzsches metaphysische Grundstellung im abendländischen Denken" vorgegebenen Leitlinien. Heidegger zeigt, dass die Frage nach dem Sein in dem metaphysischen Denken der abendländischen Philosophie als Leitfrage für Nietzsche sich zusehends zur Frage nach dem Willen zur Macht als dem Sein des Seienden verunstaltet, das sich in der Seinsvergessenheit des Nihilismus zum Schein wandelt und als die ewige Wiederkehr des Gleichen in Erscheinung tritt. Mit ihr drängt die abendländische Philosophie an ihr Ende, diese Wiederkehr des Gleichen ist der "Anfang vom Ende her", und damit erscheint im Blickfeld des hier im Seminar beispielhaft vollzogenen 'sehenden Denkens' die Notwendigkeit des anderen Anfangs. Heidegger trägt damit erstmals Gedanken aus den damals gleichzeitig entstehenden "Beiträgen zur Philosophie (Vom Ereignis)" vor. - Der inhaltliche Zusammenhang des "Kursus für Kriegsteilnehmer" vom Sommersemester 1944 unter dem Titel "Grundbegriffe des Denkens" mit dem Seminar Sommersemester 1937 ergibt sich in der nochmaligen eindringlichen Auseinandersetzung mit dem späten Nietzsche, insbesondere der Darstellung seines Wertedenkens in Auslegungen von Texten aus dem "Willen zur Macht". Es erscheint die 'Macht' als 'Wert' sowie der Wille zur Macht als letzte erkennbare Wirklichkeit im Schein des Nihilismus. Das Ende der Metaphysik im Nihilismus der Seinsvergessenheit kann nur, ja muss - das zeigt Heidegger in diesem Kursus in schwerer Zeit mit besonderem Nachdruck - zum seinsgeschichtlichen Denken des anderen Anfangs führen.§