Der Cherubinische Wandersmann bildet seit seinem Erscheinen im 17. Jahrhundert eine unerschöpfliche Quelle immer neuer Freude und Erbauung für christliche wie nichtchristliche Leser. Aber die fast tausendsiebenhundert Zweizeiler sind kaum zu bewältigen und enthalten vielerlei Wiederholungen.
Hier wird eine systematische Auswahl des Schönsten geboten und in einem Nachwort der christliche Sinn der oft paradoxen, auch absichtlich schockierenden Formulierungen aufgewiesen.Das Wundersame an Silesius ist, daß er die ganze mystische Tradition - Eckhart, Mechtild und Gertrud, Tauler, Böhme und viele andere - aufgreifend, nicht zu einem Weltflüchtling wird, sondern im menschgewordenen Gott und in der Gemeinschaft der Heiligen die Spannung aushält, die den Grundzug des Christen ausmacht zwischen Lassen der Welt und Lieben der Welt, zwischen Lieben Gottes in sich und Lieben Gottes in allen Dingen.