Phoenix aus der Asche§§Das wiederentdeckte Pompeji auf Lithografien des 19. Jahrhunderts§§Fausto und Felice Niccolini hatten sich zum Ziel gesetzt, alle Aspekte des Lebens in dieser antiken Stadt zu bebildern, die in nur 24 Stunden vom katastrophalen Ausbruch des Vesuvs begraben wurde und über 1.600 Jahre lang unter einem Aschemantel konserviert wurde. So entstand Le case ed i monumenti di Pompei: disegnati e descritti, das erstmals zwischen 1854 und 1896 in Neapel veröffentlicht wurde.§§Beide Nicollini-Brüder besaßen einen ausgeprägten Sinn für dieses archäologische Wunder. Fausto hatte zuvor bei seinem Vater, dem bekannten Baumeister Antonio Niccolini, gearbeitet, während Felice im Museo Nazionale di Napoli beschäftigt gewesen war. Das Brüderpaar gab sich größte Mühe, jedes Ausgrabungsstück im Zusammenhang darzustellen, sodass der Leser die Gebäude, Denkmäler und Gegenstände nicht nur als Objekte wissenschaftlicher Analyse sah, sondern als lebendige Bestandteile des Alltags im Römischen Reich, von belebten Straßen bis zu privaten Wohnbereichen.§§Die ehrgeizige Sammlung wurde durch die Zusammenarbeit mit Giuseppe Fiorelli erheblich aufgewertet, der mit seinen bahnbrechenden archäologischen Arbeitsweisen den Ausgrabungen in Pompeji erstmals wissenschaftlichen Charakter verlieh. So war er unter anderem ein Pionier der modernen Methode, Gebäude Schicht für Schicht freizulegen, um die Ausgrabungsstätte nicht zu verfälschen. Am bekanntesten wurde Fiorelli jedoch durch die unvergesslichen Gipsabdrücke von menschlichen Überresten, die bis heute in Pompeji ausgestellt sind.§§Dieser originalgetreue Nachdruck von Le case ed i monumenti di Pompei: disegnati e descritti lässt nicht nur die antike Welt auferstehen, er macht auch die Pompeji-Begeisterung nachvollziehbar, die die Zeitgenossen der Niccolinis erfasst hatte, und beflügelt noch heute die Fantasie.