Der demokratische Wandel in Polen im Sommer 1989, der Fall der Berliner Mauer und die Perspektive der Wiedervereinigung Deutschlands setzten die Frage des rechtlichen Status der Oder-Neiße-Grenze erneut auf die Tagesordnung der internationalen Politik. Im Rückblick nach drei Jahrzehnten bleibt festzuhalten, dass der infolge der Zwei-plus-Vier-Verhandlungen geschlossene Zwei-plus-Vier-Vertrag und der am 14. November 1990 unterzeichnete bilaterale Vertrag über die Bestätigung der deutsch-polnischen Grenze fundamentale Bedeutung für die neue „politische Architektur" Europas – und geradezu existenzielle Bedeutung für Polen hatten. Anlässlich des 30. Jahrestages der Unterzeichnung des deutsch-polnischen Grenzbestätigungsvertrages veranstalteten das Willy-Brandt-Zentrum für Deutschland- und Europastudien der Universität Wrocław und der Lehrstuhl für Völkerrecht und Recht der Europäischen Union der Leon-Koźmiński-Universität in Warschau am 14. November 2020 in Wrocław eine internationale Konferenz, die an die damaligen Ereignisse, den Verlauf der Verhandlungen und deren politisch-rechtliche Rahmenbedingungen erinnerte. Das vorliegende Buch nimmt Bezug auf diese Konferenz. In den einzelnen Kapiteln kommen Zeitzeugen und Teilnehmer der damaligen Ereignisse zu Wort: der Leiter der polnischen Verhandlungsdelegation, Prof. Jerzy Sułek, sowie deren Mitglieder, Prof. Jan Barcz und Prof. Jerzy Kranz. Zu den Autoren gehört auch ein Historiker der jüngeren Generation, Prof. Krzysztof Ruchniewicz, der sich insbesondere mit der Zeitgeschichte der deutsch-polnischen Beziehungen befasst.