Never Mind the PollocksKunst mit Umdrehungen: Künstler gestalteten PlattencoverOb Salvador Dalí wohl gerne romantische Tanzmusik und Mood Music gehört hat, heute zumeist geringschätzig Easy Listening genannt? Man kann es nur mutmaßen, zumindest fabrizierte er einen echten Dalí als Plattencover für den US-amerikanischen Entertainer und Orchesterchef Jackie Gleason, auf dessen Plattenhüllen ansonsten schmachtende Frauen oder auch nur deren Beine, Liebespärchen und Cocktailgläser dominierten.
Gleasons Lonesome Echo erschien 1955 und ist damit ein frühes Beispiel für die Kollaboration zwischen bildender Kunst und Tonkunst. Die Geschichte der Popmusik ist immer auch die Geschichte ihrer ästhetischen Inszenierung, und die bildende Kunst hatte stets einen großen Anteil daran.Dieses Buch zeigt über 600 Album- und Plattencover, die zwischen den 1950er-Jahren und heute von Künstlern gestaltet wurden, darunter Jean-Michel Basquiats städtische Hieroglyphen für sein eigenes Label Tartown, Banksys schablonierte Graffiti für Blur, Damien Hirsts Schädel mit Zifferblattaugen für The Hours und Salvador Dalís aufgespießten Schmetterling in der Wüste für Jackie Gleasons Lonesome Echo.Die Cover werden von kurzen und bündigen Analysen und allen sachdienlichen Informationen zu Coverkünstler und Interpret begleitet.
Interviews mit Tauba Auerbach, Shepard Fairey, Kim Gordon, Christian Marclay, Albert Oehlen und Raymond Pettibon steuern persönliche Anekdoten und Einsichten zur Liaison zwischen bildenden und musizierenden Künstlern bei.