Die fotografie des New Deal§§Inmitten der Verwerfungen der Weltwirtschaftskrise wurde 1935 die United States Farm Security Administration (FSA) gegründet, um die Armut auf dem Land zu bekämpfen. Ziel war es, das Los der Landarbeiter, Pächter und der in Armut lebenden Farmer durch Umsiedlungs- und Kollektivierungsmaßnahmen sowie modernere Anbaumethoden zu verbessern. Parallel dazu engagierte die FSA für ihre geplante Dokumentation eine Reihe von Fotografen und Autoren, die das Leben auf dem Land festhalten und "den Amerikanern ein Bild Amerikas" vermitteln sollten.§§Dieses Buch veranschaulicht den gewaltigen Umfang des FSA-Programms zwischen 1935 und 1943 und würdigt in stilistischer Breite die Leistungen der beteiligten Fotografen. Die Fotos sind in vier Regional-Kapitel unterteilt. In Farb- und Schwarzweiß-Bildern begegnen wir Baumwollpflückern und Bergleuten, Müttern und Marktschreiern, Strafgefangenen und Stahlarbeitern, Kindern beim Spiel und Umsiedlern unterwegs auf der Straße. Wir sehen Menschen, die Opfer der Naturgewalten ebenso wie der Wechselfälle der globalen Wirtschaft wurden, und wir sehen Dorothea Langes ikonisches Bild von der Migrant Mother, verhärmt und vom Leid gezeichnet, mit zwei ihrer Kinder, die sich an ihre Schultern schmiegen.§§Gemeinsam ist allen Bildern, dass sie die Individualität und die Würde jedes einzelnen Abgebildeten wahren. Dabei legen sie Zeugnis ab von dieser ganz besonderen Ära der amerikanischen Vergangenheit, vom Alltag und vom unveränderlichen Zyklus des Lebens. Durch das Objektiv von Fotografen, die ebenso aufmerksam wie einfühlsam waren, wie Dorothea Lange, Jack Delano, Russell Lee, Marion Post Wolcott, Walker Evans und Ben Shahn, werden die Menschen in der Härte ihres Schicksals dargestellt. Sie sind gefangen in den Zwängen ihrer Zeit, und doch erwidern sie den Blick des Betrachters auf unvergessliche Weise mit dem, was ihnen keiner nehmen kann: ihrer individuellen Präsenz und Würde.